
-NEW YORK TIMES BESTSELLER-
Dagmar Hering
"Mars Attacks!" als Science-Fiction-Parodie ein echter Trash-Film
Mit "Mars Attacks!" schuf Tim Burton einen Trash-Film, der alte und neue Science-Fiction-Filme parodiert. Ein großes Staraufgebot bereichert den Film. Eine dümmliche Story, bewusst veraltet erscheinende Technik und absurde Szenen am Fließband zeichnen "Mars Attacks!" aus. Die Parodie auf "Krieg der Welten" ist damit ein echter Trash-Film (Trash heißt so viel wie "Müll"). Zahlreiche Stars beteiligen sich mit Herzenslust an dem Klamauk.
Handlung der Science-Fiction-Parodie "Mars Attacks!"
Am Himmel der Erde tauchen plötzlich Untertassen vom Mars mit kleinen grünen Männchen auf. Natürlich sind die Marsbewohner böse Aliens, die die Erde erobern und dafür zunächst die gesamte Menschheit ausrotten wollen. Mit ihren Strahlenwaffen ziehen sie durch die Städte und ballern alles ab, was ihnen in die Quere kommt. Als schon alles verloren scheint, findet sich durch Zufall eine Gegenwaffe, an die kein Mensch je gedacht hätte. Keine Frage, dass zum Schluss die Menschen den Kampf gegen die Außerirdischen gewinnen.
"Mars Attacks!" glänzt mit großem Staraufgebot
Stars wie Jack Nicholson, Glenn Close, Pierce Brosnan, Sarah Jessica Parker, Rod Steiger, Danny DeVito, Michael J. Fox und sogar Tom Jones waren sich nicht zu schade in diesem Spektakel mitzuwirken. Jeder von ihnen bekam darstellerisch etwas vom Kuchen ab und fast jeder von ihnen wurde von Regisseur Tim Burton ("Edward mit den Scherenhänden", "Charlie und die Schokoladenfabrik") genüsslich eliminiert. Ein solch grandioses Abschlachten so vieler Stars gab es noch in keinem Film.
Schon ihre Anzahl ließ für jeden nur eine Nebenrolle zu. Aber war der Part auch noch so klein – die Schauspieler waren sichtbar in bester Spiellaune und machten in jeder noch so absurden Szene begeistert mit. Eine Hommage an Jack Nicholson ist sicherlich seine Doppelrolle als US-Präsident und schmieriger Geschäftsmann Art Land. Er darf gleich zweimal sterben.
Darstellung der Charaktere in dieser Science-Fiction-Parodie
Bei ihrer Auseinandersetzung mit den Außerirdischen wirken sämtliche Charaktere, angefangen vom Präsidenten über die Vertreter der Glitzerwelt von Las Vegas bis zum einfachen Volk, unglaublich minderbemittelt. So viel Dummheit und Naivität auf einem Haufen hat die Menschheit selten gesehen. Kein Ruhmesblatt für das Volk allgemein.
Selbst der junge Held Richie Norris (Lukas Haas) entdeckt die einzig wirksame Waffe gegen die Eroberer nur durch einen unglaublichen Zufall und weiß zunächst selbst nicht, was ihm und der Welt geschieht.
Die Außerirdischen in "Mars Attacks!" besitzen grotesk überdimensionierte Köpfe, die Zweifel aufkommen lassen, ob sie ihr Gleichgewicht halten können. Sie gebärden sich teilweise wie Irre und teilweise wie Japaner auf Besichtigungstour, während sie ihren Amoklauf über die Erde absolvieren. Die Kampfszenen erinnern stark an die Baller-Spiele für PC oder Playstation. Die Aliens amüsieren sich dabei köstlich, als wären sie in einem Vergnügungspark, in dem sie sich austoben können.
Künstlerische Mittel, die "Mars Attacks!" zum Trash-Film machen
"Mars Attacks!" parodiert Filme wie "Krieg der Welten" oder "Independence Day". Die Story ist an den Haaren herbeigezogen und das Ende so absurd, dass es als echter Höhepunkt dieses Trash-Films angesehen werden kann. Bewusst lehnt sich Regisseur Tim Burton an die B-Movies der Fünfziger Jahre an. Vor allem die unfreiwillige Komik des niveaulosen Films "Plan 9 from Outer Space" von Ed Wood stand Pate für die Umsetzung der skurrilen Geschichte, wobei Burton in seinem Film die Niveaulosigkeit gekonnt als künstlerisches Mittel einsetzt.
Die puppenhaft abgehackten Bewegungen der Marsianer beruhen nicht auf mangelnder Technik, sondern sollen den Eindruck der alten, unvollkommenen Aufnahmetechniken verstärken. Ebenso wie die Spielzeug-Raumschiffe und Strahlenwaffen und die Kulissen, die auch wie Kulissen aussehen. Viele Filmszenen scheinen aus einem Comic zu stammen und das klischeehafte Verhalten der Charaktere verstärkt den Eindruck des Irrealen noch.
Abschließende Kritik zu "Mars Attacks!"
Es gibt immer wieder einmal Parodien auf Science-Fiction-Filme, wie zum Beispiel "Galaxy Quest – Planlos im Weltall", in dem die Star-Trek-Reihe durch den Kakao gezogen wird. Aber so herrlich grotesk und absurd wie durch Tim Burton wurde das noch nie auf die Leinwand gebracht. Nach dem Motto "Kitsch as Kitsch can" tobt sich Burton in "Mars Attacks!" nach Herzenslust aus – und macht vor der Verballhornung amerikanischer Werte keinerlei Halt.
Insgesamt ein schräger, ungewöhnlicher Film und ein guter Kontrast zu "Independence Day", in dem das Mittelpunktsdenken der US-Amerikaner hochgehalten wird. Mancher Zuschauer kann oder mag dem nicht folgen. In den USA kam der Film beim Publikum nur schlecht an und die Kritiken waren herb. Vielleicht fühlten sich die US-Amerikaner zu sehr erkannt und wollten sich nicht gerne den Spiegel vorhalten lassen. Europäer waren dagegen von dem Streifen begeistert und für Liebhaber des Trash ist "Mars Attacks!" ein absolutes Muss.
Daten zum Film "Mars Attacks!"
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Originaltitel: Mars Attacks!
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Produktionsland: USA
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Regie: Tim Burton
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Erscheinungsjahr: 1996
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Länge: 106 Minuten
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Altersfreigabe: FSK 12
Besetzung
Jack Nicholson. . . . . . . .. . Präsident James Dale und Art Land
Glenn Close . . . . . . . . . . . First Lady Marsha Dale
Annette Bening . . . . . . . .Barbara Land
Pierce Brosnan . . . . . . . . .Prof. Donald Kessler
Sarah Jessica Parker . . . Nathalie Lake
Danny DeVito . . . . . . . .. . Rude Gambler
Martin Short . . . . . . . .. . . .Jerry Ross
Michael J. Fox. . . . . . . . . . Jason Stone
Rod Steiger . . . . . . . . . . . .General Decker
Tom Jones . . . . . . . . . . . . als er selbst
Christina Applegate . . . .Sharona
Jim Brown. . . . . . . . . . . . . .Byron Williams
Natalie Portman . . . . . . . Taffy Dale
Pam Grier . . . . . . . . . . . . . .Louise Williams
Sylvia Sidney . . . . . . . . . . . Grandma Florence Norris
Lukas Haas . . . . . . . . . . . . Richie Norris
Jack Black . . . . . . . . . . . . . . Billy Glen Norris
Ray J . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cedric Williams
Brandon Hammond . . . .Neville Williams
Lisa Marie . . . . . . . . . . . . . Marsmädchen
Quellen: artechok film, filmszene