
-NEW YORK TIMES BESTSELLER-
Dagmar Hering
Der Science-Fiction-Film von Wolfgang Petersen überträgt das Thema "Aus Feinden werden in der Not Freunde" ins All. Mit Dennis Quaid und Louis Gossett Jr.
Obwohl sie Todfeinde sind müssen Space Trooper Willis Davidge (Dennis Quaid, "Dragonheart", "The Day After Tomorrow") und der außerirdische Drac Jeriba "Jerry“ Shigan (Louis Gossett Jr., "Ein Offizier und Gentleman") auf einem unbewohnten Planeten kooperieren, um zu überleben. Die Entwicklung ihrer Freundschaft ist Hauptthema des Films.
Aus dem Enemy (Feind) wird ein geliebter Freund
Die Menschen und die Drac, an Eidechsen erinnernde Außerirdische, rivalisieren im 21. Jahrhundert um Ressourcen und führen einen erbitterten Krieg gegeneinander. In einem der Gefechte stürzen Davidge und sein Kontrahent Jeriba auf dem Planeten Fyrine IV ab. Die ersten Begegnungen der beiden auf der unwirtlichen Welt sind von Hass und Misstrauen geprägt: Sie wollen sich gegenseitig umbringen.
Die Umgebung ist jedoch so unwirtlich, dass sie nur gemeinsam die Gefahren meistern können und so kommt es – zunächst unfreiwillig – zu einer Annäherung und später zu tiefer Freundschaft und Verständnis zwischen den beiden ungleichen Wesen. In Gesprächen lernen sie, ihre unterschiedlichen Kulturen und die Sprache des Anderen zu verstehen und erkennen, dass der frühere Gegner als intelligentes, fühlendes Wesen Respekt verdient.
In "Enemy Mine – Geliebter Feind" geht die Freundschaft über den Tod hinaus
Dracos sind Hermaphroditen und Jeriba ist schwanger, was er vor Davidge verheimlicht. Als es ihm körperlich immer schlechter geht, wird ihm klar, dass etwas nicht in Ordnung ist. Er bittet den sichtlich betroffenen Davidge, sich um sein Kind zu kümmern, wenn ihm etwas passieren sollte und ihn in der Aufnahmezeremonie für Drac-Kinder zu vertreten. Mühsam erlernt Davidge nun die in epischer Breite vorzutragende Ahnenreihe des Kindes.
Jeriba überlebt die Geburt tatsächlich nicht und Davidge muss sich nun um einen Drac-Säugling kümmern. In den folgenden Jahren bemüht er sich, für den kleinen Zammis (Bumper Robinson) ein guter Erzieher zu sein.
Rettung für den "Geliebten Feind“
Eines Tages landet ein Raumschiff auf dem Planeten. Davidge findet heraus, dass die Besatzung, Scavangers genannt, Drac als Sklaven für den Abbau von Rohstoffen einsetzt. Er verbietet Zammis in die Nähe des Schiffes zu kommen, doch dessen Neugier ist zu groß und prompt wird er gefangen genommen. Davidge eilt Zammis zu Hilfe und tötet einen der Anführer, wird aber selbst schwer verletzt.
Glücklicherweise findet ihn ein Rettungstrupp der Erde und nach seiner Genesung gelingt es ihm, Zammis und die anderen Drac zu befreien. In der letzten Szene des Films ist zu sehen, wie Davidge auf dem Heimatplaneten der Drac die Ahnenreihe für Zammis rezitiert.
Völkerverständigung im All = Völkerverständigung auf der Erde?
Dass sich Wolfgang Petersen dazu entschlossen hat, Regie für diesen Film zu führen, hängt sicher mit der Tatsache zusammen, dass in den achtziger Jahren noch der kalte Krieg zwischen dem Ostblock und der westlichen Welt existierte. Die Thematik des Films war daher sowohl aktuell als auch mahnend: "Macht euch bewusst, dass auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs auch Menschen leben."
Die Analogie zu den politischen Gegebenheiten wird mit einer modernen Robinson-Crusoe-Variante vermittelt. Hier ist es ein einsamer Planet, auf den es die beiden Protagonisten verschlägt. Die Geschichte spielt hauptsächlich auf dessen Planetenoberfläche und könnte so auch auf einer einsamen Insel auf der Erde stattfinden, nur das der Gegner deutlich unmenschlich aussieht.
"Enemy Mine – Geliebter Feind“ überzeugt als untypischer Science-Fiction-Film
Regisseur Wolfgang Petersen ("Das Boot", "Die unendliche Geschichte") lässt den Film eher gemächlich dahin gleiten, was für Science-Fiction-Filme der damaligen Zeit, wie "Star Wars", völlig untypisch ist. Vielleicht erklärt sich daraus auch die schwache Resonanz des Kinopublikums. Die Entwicklung der Freundschaft zwischen Mensch und Drac nimmt den größten Teil der Handlung in Anspruch. Nur zu Beginn und am Ende des Films sind temporeichere Szenen zu sehen. Ab und zu wird auch gute Situationskomik eingestreut.
Für die Spezialeffekte gab es viel Kritik, da sie primitiv und teilweise albern anmuten und das Ende des Films kann manchem Zuschauer zu sentimental und kitschig sein. Für die Erzählung der Geschichte haben jedoch beide Aspekte keine große Bedeutung, so dass darüber hinwegsehen werden kann.
Beide Hauptdarsteller meistern ihre Rollen gekonnt und sehr professionell. Louis Gossett Jr. überzeugt in der hervorragend gelungen Maske des Jeriba, obwohl sie ihm nur stark eingeschränkte mimische Ausdrucksmöglichkeiten erlaubte. Die kehligen Laute der Drac-Sprache, mal gerollt, gehaucht oder gerasselt, werden von ihm glaubhaft dargestellt. Auch Dennis Quaid zeigt deutlich sein schauspielerisches Talent.
"Enemy Mine – Geliebter Feind“ ist ein sehenswerter Film, trotz oder gerade weil die Story sich hauptsächlich auf die Interaktion der beiden Hauptcharaktere beschränkt. Er ist spannend, humorvoll und regt zum Nachdenken an. Erstklassige Schauspieler lassen die Schwächen des Films in den Hintergrund treten. Action-Fans kommen hier jedoch nicht auf ihre Kosten.
Daten zum Film "Enemy Mine – Geliebter Feind"
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Originaltitel: Enemy Mine
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Produktionsland: Deutschland, USA
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Regie: Wolfgang Petersen
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Erscheinungsjahr: 1985
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Länge: 108 Minuten
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Altersfreigabe: FSK 16
Bildquelle: 20th Century Fox Home Entertainment
"Enemy Mine – Geliebter Feind", eine Völkerverständigung im All

Bildquelle: 20th Century Fox Home Entertainment