
-NEW YORK TIMES BESTSELLER-
Dagmar Hering
Ein Asteroid rast mit Kurs auf die Erde durchs All. Im Science-Fiction-Film "Armageddon" wird die Katastrophe durch ein Himmelfahrtskommando verhindert.
Um das Ende der Welt abzuwenden, soll ein herannahender Asteroid mit einem Atomsprengkopf zerstört werden. Problem: Die Bombe müsste 250 Kilometer unter der Oberfläche gezündet werden. Bohrexperte Harry Stamper (Bruce Willis, "Stirb langsam", "Das fünfte Element") und seine Crew werden mit dieser Mission beauftragt und erhalten einen Crash-Kurs in Sachen Astronautik. Zahlreiche kleinere und größere Fehlschläge behindern das Projekt, aber zum Schluss wird die Menschheit - natürlich - gerettet.
Das jüngste Gericht kommt als Asteroid
Es ist ein Hobby-Astronom, der als erster die nahende Gefahr durch einen Asteroiden erkennt. Berechnungen ergeben, dass dieser Felsbrocken aus dem All mit der Größe von Texas in 18 Tagen die Erde treffen wird. Erste Teilbrocken schlagen bereits auf der Erdoberfläche ein. Rasches Handeln ist gefragt und die NASA sucht fieberhaft nach einer Abwehrmöglichkeit.
Die Experten entscheiden sich für die Sprengung des Asteroiden von innen heraus. Dafür müssten Astronauten den Himmelskörper anfliegen, auf seiner Oberfläche landen und dort einen 250 Kilometer langen Schacht bohren. Der Bohrspezialist Harry Stamper wird vom NASA-Chef Dan Truman (Billy Bob Thornton) gebeten, den Astronauten im Schnellverfahren die nötigen Kenntnisse für die Bohrung zu vermitteln. Stamper lehnt ab. Er besteht darauf, die Mission mit seinem eigenen Team durchzuführen.
Zusammen mit seinem Ziehsohn A. J. Frost (Ben Afflick, "Good Will Hunting") und den anderen Mitgliedern seines Bohrteams, begibt sich Stamper in das Ausbildungscamp der NASA. Die Stimmung ist nicht nur wegen der riskanten Mission spannungsgeladen. Stamper hat entdeckt, dass A. J. eine Affäre mit seiner Tochter Grace (Liv Tyler) hat und ist stocksauer.
Die Mission Armageddon nimmt ihren Lauf
Aufgeteilt auf zwei Space-Shuttles mit den Namen "Freedom" und "Independence" machen sich die Astronauten und die Bohrleute auf den Weg. Ab jetzt geht schief, was nur schief gehen kann. Die Raumstation Mir dient als Zwischenstation, um aufzutanken. Dort versieht Lev Andropov (Peter Storemare) seinen Dienst, der die ersten auftauchenden Probleme so kommentiert: "Amerikanische Bauteile, russische Bauteile - die kommen doch alle aus Taiwan!". Wie der russische Kosmonaut schließlich zur Crew hinzukommt, ist eine Geschichte für sich.
Kaum ist die Expedition in der Nähe des Asteroiden, stürzt ein Space-Shuttle durch herumfliegende Felsbrocken ab und das zweite verfehlt das Zielgebiet um mehrere Kilometer. Die endlose Reihe kleinerer und größerer Katastrophen setzt sich fort und die Mission steht immer wieder kurz vor dem Scheitern. Es gibt etliche Tote und Materialausfälle. Zum Schluss fällt auch noch die automatische Zündung der Bombe aus - mit einer tödlichen Konsequenz. Sie muss nun von Hand ausgelöst werden. Ausgerechnet A. J. Frost wird für diese Aktion ausgelost. Das kann Stamper nicht ertragen. Er überwältigt A. J. und nimmt die Sache selbst in die Hand. Das Glück seiner Tochter ist ihm wichtiger als sein Tod.
Armageddon - Das jüngste Gericht, mit Bruce Willis
"Armageddon - Das jüngste Gericht" für Action-Fans
Die Story über die Rettung der Welt ist eher banal, aber vor allem unglaubwürdig. Einzeln betrachtet sind die diversen Fehlschläge noch nachzuvollziehen. Aber die nahezu endlose Aneinanderreihung von Katastrophen jeder nur denkbaren Art wirkt gekünstelt und qualvoll konstruiert - und die Lösungen stehen dem in nichts nach. Physikalische Gesetze werden ad absurdum geführt und die Logik bleibt fast völlig auf der Strecke. Der Patriotismus tropft aus vielen Szenen, aber Bruce Willis in der Rolle des amerikanischen Helden ist die Krönung. Dazu kommen ein paar Gags, die als Sicherheitsventil für angespannte Zuschauer dienen.
Trotz aller Ungereimtheiten ist "Armageddon - Das jüngste Gericht" ein actionreicher und spannender Film. Die Special Effects können sich sehen lassen. Viele Zuschauer schätzen das und fühlen sich bestens unterhalten. Anderen stehen bei der wirren Story die Haare zu Berge oder sie sind von dem Hauptteil des Films schlicht gelangweilt.
Armageddon - Gewinner und Verlierer
"Armageddon" ist einer der beiden Filme, die sich 1998 mit dem Zukunfts-Szenario eines Einschlags auf der Erde auseinandersetzen. Auch in "Deep Impact" kommt die Rettung vor der Katastrophe aus dem All. Das "Kopf an Kopf"-Rennen um den früheren Kinostart konnte "Deep Impact" mit zwei Monaten Vorsprung für sich entscheiden. Bezüglich der Kasseneinnahmen war "Armageddon" der Gewinner und ein echter Blockbuster. Teilweise ist die Handlung der Filme so ähnlich, dass Zuschauer nicht mehr wissen, was sie wo gesehen haben.
Regisseur Michael Bay ("Bad Boys - Harte Jungs", 1995) konnte sich mit "Armageddon" nicht mit Ruhm bekleckern, wurde er doch in der Rubrik "Schlechtester Regisseur" für die Goldene Himbeere nominiert. Dieser Negativpreis der Filmbranche wird immer am Abend vor der Oscar-Verleihung vergeben. Bay blieb seiner Liebe zu Action-Filmen treu und drehte 2009 mit "Transformers - Die Rache" einen der teuersten Filme aller Zeiten.
Nebendarsteller Ben Afflick sammelte nach seinem Erfolg mit "Good Will Hunting" (für den er 1997 zusammen mit Matt Damon den Golden Globe für das Beste Drehbuch erhielt) fleißig Nominierungen für die Goldene Himbeere. Unter anderem für "Armageddon" für das Schlechteste Paar, zusammen mit Liv Tyler. Später auch für die Rolle des Captain Rafe in "Pearl Harbor" (2001), wieder unter der Regie von Michael Bay.
Bruce Willis traf es am härtesten: Er wurde nicht nur für die Goldenen Himbeere nominiert, er bekam sie als Schlechtester Schauspieler des Jahres 1998 verliehen. Neben "Armageddon" für seine miserable Leistung in den Filmen "Das Mercury Puzzle" und "Ausnahmezustand".
Zusatzinfo: Der Titel des Films leitet sich von dem Ort Harmagedon in der Bibel ab, der in der Offenbarung des Johannes Schauplatz eines endzeitlichen Kampfes gewesen sein soll.
Quellen:
Film von Touchstone Pictures
Homepage der Golden Raspberry Awards Foundation
Daten zum Film
-
Originaltitel: Armageddon
-
Produktionsland: USA
-
Regie: Michael Bay
-
Erscheinungsjahr: 1998
-
Länge: 144 Minuten
-
Altersfreigabe: FSK ab 12
